Unternehmen
Freshfields Bruckhaus Deringer Rechtsanwälte PartG mbB
Unternehmensbranche?
Beratung/Dienstleistung
MitarbeiterInnenanzahl?
Weltweit rund 4.700, am Standort Wien rd. 180 MA inkl. selbständige Rechtsanwälte
Deine beruflichen Stationen?
HR Manager (Head of HR Vienna) bei Freshfields Bruckhaus Deringer, zuvor HR Generalistin bei LOGICDATA Electronic & Software Development GmbH und Gerichtspraxis in Wien
Deine Aus- und Weiterbildung?
Diplomstudium der Rechtswissenschaften (Mag.iur.), Coaching, Organisations- und Personalentwicklung (laufend), Studien-Auslandsaufenthalte in UK und Puerto Rico
Gisela gibt uns einen Einblick in die HR-Welt einer internationalen Großkanzlei, die weit entfernt von vielen Klischees ist. „Mitreden!“ empfiehlt sie auf die Frage, wo es in HR mehr Mut braucht. Wir haben in HR sehr viel Wissen, das an den richtigen Stellen platziert, entscheidend sein kann.
Die Vielseitigkeit der Aufgabenbereiche und die Zusammenarbeit mit dem Team. Vor allem in kleineren HR Teams, wie unserem – wir sind derzeit zu dritt und auf der Suche nach Unterstützung – arbeitet man in allen Bereichen, die Personalthemen betreffen. Angefangen vom Recruiting, Employer Branding über das Employee-Life-Cycle-Management bis hin zu Learning & Development, HR-Strategie, Arbeitsrecht etc. Man hat Einblicke in viele Bereiche und ist auch gefordert eine vielseitige Expertise aufzubauen.
Ein Thema, das die meisten HR-Leute gerne reduzieren würden: Bürokratie und Admin. Vor lauter Listen, Reports, Formularen und Emails kommen manchmal andere Themen zu kurz. Durch die digitale Transformation in den letzten Jahren im HR-Bereich gibt es natürlich auch hier Entwicklungen. Prozesse werden automatisiert und digitalisiert, was in den nächsten Jahren noch viel verändern wird.
Mit 17 habe ich ein Praktikum in der Personalabteilung eines internationalen Konzerns in der Steiermark gemacht. Schon damals hat mir die Personalarbeit Spaß gemacht und ich habe das HR-Team dort mehrere Sommer lang unterstützt. Auch wenn ich mich danach entschieden habe, Jus in Graz zu studieren, haben die Erfahrungen damals meinen Weg in die HR stark geprägt und ich habe das Team von damals heute noch sehr gut in Erinnerung.
Auch wenn das jetzt ein bisschen kitschig klingt, war die Entscheidung nach absolvierter Gerichtspraxis meinen Weg zurück in die HR einzuschlagen und mich bei Freshfields zu bewerben die beste. Ich hatte damals eine völlig falsche Vorstellung von internationalen Großkanzleien. Klar, es gibt Stereotype wo meist auch ein wenig Wahrheit dahintersteckt. Daher wollte ich mir die Kanzlei einfach mal ansehen, als ich zum Interview eingeladen wurde. Die Gesprächspartner:innen (und meine jetzigen Hauptansprechpartner:innen) haben mich positiv überrascht und eines besseren belehrt. Heute bin ich überzeugt, das Arbeitsumfeld in einer internationalen Wirtschaftskanzlei ist spannend, dynamisch sowie geprägt von kollegialem Zusammenhalt. Und mein Background passt natürlich perfekt dazu.
Menschenkenntnis und ein Gespür dafür, was Menschen bewegt. Welche Ausbildung sie/er absolviert hat, ob Psychologie, Wirtschaft, Jus oder sonstiges, rückt in den Hintergrund. Wichtig ist, dass man sich für die Arbeit mit Menschen in einem komplexen System interessiert und mit viel Energie und Kreativität an die Sache heran geht und für die betreffenden Menschen maßgeschneiderte Lösungsansätze in der Arbeitswelt erarbeitet und umsetzt. Der Fokus liegt nicht auf einem Produkt, einem System. Im Fokus stehen wir Menschen.
Ich kann mich zu 100% auf mein Team verlassen. Wir drei haben unterschiedliche Stärken und Präferenzen, wir ergänzen uns in unserer Arbeitsweise und können so die täglichen Herausforderungen gemeinsam lösen.
„Wichtig ist, dass man sich für die Arbeit mit Menschen in einem komplexen System interessiert und mit viel Energie und Kreativität an die Sache heran geht…“
Ich bin eher ein extrovertierter Mensch, der gerne auf andere zugeht, es liebt im Team zu arbeiten und leidenschaftlich gerne andere dabei unterstützt sich weiterzuentwickeln. Daher habe ich u.a. auch die Ausbildung zum systemischen Coach absolviert. So kann ich noch gezielter Führungskräfte und Teams unterstützen, ihr Potential zu entfalten.
Mitreden. Als HR hat man sehr sehr viele Einblicke in unterschiedlichste Unternehmensbereiche und -daten. Nach ein paar Jahren kennt man das Unternehmen schon sehr gut und weiß vor allem, was den Mitarbeiter:innen wichtig ist. Was fehlt, was funktioniert nicht, wo sind Bereiche wo wir Veränderungen vorantreiben müssen, was ist besonders wichtig? Darauf einzugehen macht den Unternehmenserfolg aus. Dieses Wissen auch mit den richtigen Stellen zu teilen und proaktiv die Veränderungen und Schwerpunkte mitzutragen, hier sollten wir als HR mutiger sein.
Das Thema HR ist sehr umfangreich. Sich um alle Anliegen der Mitarbeiter:innen und des Managements zu kümmern, die HR Strategie umzusetzen oder einfach nur Business as Usual, ist vor allem in kleinen HR Teams nie endenwollend. Es gäbe immer noch diese Initiative umzusetzen, da noch eine Anfrage, die man noch beantworten möchte. Dabei kommen oft kreative Phasen, in denen man innehält und sich in Erinnerung ruft: Was ist unser Ziel? Stimmt das, was wir tun, mit unserer Strategie, unseren Zielen überein? Bzw. ist unser Ziel, unsere Strategie überhaupt noch SMART? Wir erleben gerade einen unglaublich schnellen Wandel. Nicht zuletzt durch die Pandemie haben sich Anforderungen massiv verändert, wenn wir den vor 2-3 Jahren festgelegten Kurs so fortführen, reisen wir nicht vielleicht in die falsche Richtung? Ich würde mir gerne mehr Zeit nehmen, unsere Ziele, Prozesse, Initiativen unter die Lupe zu nehmen, um so eine zukunftsgerechte Arbeitswelt innovativ und proaktiv neu zu gestalten.
Obwohl ich es in den letzten zwei Jahren sehr genossen habe, auch im Homeoffice in Wien oder in Graz bei meiner Familie zu arbeiten, schätze ich unser Office im Herzen Wiens (Stephansplatz) sehr. Abgesehen von der vorhandenen Infrastruktur im Büro, hier kommt das Team zusammen, man tauscht sich aus, geht gemeinsam lunchen oder auf einen After Work Drink. Selbst wenn die sozialen Aspekte natürlich seit März 2020 nur eingeschränkt möglich sind. Allein die Tatsache, dass im Nebenbüro der:die Kolleg:in sitzt und am selben Strang zieht, macht den Unterschied. Als HR finde ich es besonders wichtig, präsent zu sein. Nur so kann man auch die Stimmungen einfangen und den Kolleg:innen als Ansprechparterin zur Verfügung stehen. Hin und wieder wäre es natürlich auch gemütlich von einem Café am Strand aus zu arbeiten 😉.
Unsere Juristinnen und Juristen. Es ist wunderbar spannend mit so intelligenten und unterschiedlichen Persönlichkeiten zusammenzuarbeiten. Bei Anwält:innen braucht man gute Argumente, da entstehen spannende Diskussionen, die mich immer wieder zum Schmunzeln bringen.
Ganz offen und ehrlich: ein negatives Covid-Testergebnis nach 1 ½ Wochen Quarantäne, damit stand meinem schon länger geplantem Urlaub nichts mehr im Wege 😊.
Da mache ich jetzt gleich ein bisschen Werbung für meine sehr liebe HR-Kollegin und Freundin Christina Feirer: vor kurzem erschien ihr Buch „Likest du noch oder lebst du schon?“. Christina schreibt über den achtsamen Umgang mit dem Smartphone und stellt Fragen, wie man für sich einen gesunden Weg finden kann. Was könnte aktueller in einer Welt ständiger Erreichbarkeit und Social Media sein