Sabine Pabst - VP People & Culture bei Smarter Ecommerce (smec)

Sabine ist VP People & Culture bei Smarter Ecommerce GmbH in Linz.

Unternehmen

Smarter Ecommerce GmbH

Unternehmensbranche?

IT

MitarbeiterInnenanzahl, für die du verantwortlich bist?

170, im HR Team 4

Deine beruflichen Stationen?

Seit 2019 bei smec: VP People & Culture. Zuvor von 2004-2018 Manpower Group: viele Jahre als Filialleiterin in Linz für die Betreuung von OÖ Firmen in deren vielseitigen Personalanforderungen bei Blue/White Collar Positionen. Zuletzt Leiterin des Large Account Managements von Manpower Österreich. 

Deine Aus- und Weiterbildung?

Die Bildungskarenz 2018 nutzte ich für ein General Management MBA Studium in Krems. Zudem habe ich einen Uni-Lehrgang für Change Management absolviert. Zuletzt habe ich mich bei Sonja Radatz zur Relationalen Führungsbegleitung weitergebildet.

Warum Talentmangement wichtiger wird, welche Challenges der „War of Talent“ mit sich bringt und welche HR Erfindung noch fehlt. Sabine gibt uns einen Einblick in die aktuellen Projekte ihres HR Jobs bei einem wachsenden IT-Unternehmen, das zu den besten Arbeitgebern Österreichs zählt. 

 

Was sind aktuell die größten Herausforderungen in deiner Rolle als VP People & Culture?

Für unser Wachstum ist es entscheidend, die richtigen Köpfe in unserer Nische zu finden, was uns als gesamtes Unternehmen fordert. Deshalb haben wir 2020 einen Standort in Wien eröffnet und schreiben seitdem nahezu jede Position für Linz und Wien aus. Wir haben damit die Möglichkeit einen breiteren Bewerberkreis anzusprechen und uns letztlich für die beste Bewerbung zu entscheiden. Aktuell fordern uns neben Covid und den damit verbundenen Themen, wie Remote/Hybrid Work auch Veränderungen in den Teamstrukturen, bis hin zu cross functional Teams und selbstorganisierten Teams.

Welche neuen HR-Projekte setzt ihr in eurem Team gerade um?

Wir haben letztes Jahr begonnen, Kompetenzmanagement zu implementieren, welches in individuellen Lernpfade für Mitarbeiter:innen münden soll. Wir wollen die Weiterentwicklung so individuell wie möglich gestalten und gemeinsam mit den Mitarbeiter:innen je nach Verantwortlichkeiten festlegen, welche Maßnahmen dafür am geeignetsten sind. So können wir auch den dynamischen Veränderungen der Tätigkeiten am besten gerecht werden. Weiters haben wir vor einem Jahr mit dem Projekt „Betriebliche Gesundheitsförderung“ gemeinsam mit der Österreichischen Gesundheitskasse gestartet. Anfänglich war man dem Thema Gesundheit gegenüber wenig erwartungsvoll eingestellt. Wir haben mit einem relativ niedrigen Durchschnittsalter und einem hohen Anteil an Hobbysportler:innen überdurchschnittlich “gesunde” Mitarbeiter:innen und „benötigen“ demnach wenig bis keine zusätzlichen Maßnahmen, um die Gesundheit unserer Mitarbeiter:innen zu stärken. Während des Projekts – und bestimmt auch aufgrund der Pandemie – haben Themen wie die mentale Gesundheit stark an Bedeutung gewonnen. Aktuell arbeiten wir daran, passende Unterstützungsmaßnahmen anzubieten. Gesundheit umfasst mehr als lediglich die physische Gesundheit sondern vor allem oder insbesondere das psychische und soziale Wohlbefinden.

Wie haben sich die Aufgaben in deiner HR-Rolle im Laufe der letzten Jahre verändert?

Ein Schwerpunkt in den letzten 3 Jahren war bestimmt das Recruiting, um unser Wachstum zu ermöglichen, aber auch der Aufbau und die Entwicklung der neuen Standorte war und ist sicher ein wichtiger Punkt. Darin haben wir uns als Unternehmen laufend weiterentwickelt und professionalisiert. Der Fokus der Arbeit verlagert sich nun immer stärker in Richtung Personalentwicklung und Talentmanagement. Die Relevanz von Weiterentwicklung unserer Mitarbeiter:innen hat, nicht zuletzt durch unser Wachstum und aufgrund der rasanten Veränderungen in unserer Branche, stark zugenommen.

Welches HR Projekt ist zuletzt richtig gut gelungen? Auf welches abgeschlossene HR-Projekt bist du stolz?

Unser Employer Branding Projekt. 🙂 Ausgehend von einer niedrigen Bekanntheit am Bewerber:innenmarkt haben wir einige Maßnahmen gesetzt, um als junge Unternehmensmarke mit einem B2B Produkt am Arbeitnehmer:innenmarkt bekannter zu werden und letztlich High Potentials auf uns aufmerksam zu machen. Wir haben auch die Karrierewebsite neu gestaltet, mit der wir unseren Besucher:innen ein authentisches Bild von smec und unserer außergewöhnlich tollen Unternehmenskultur geben wollen. Weiters freuen wir uns, dass wir mittlerweile schon drei mal in Folge als ein „Great Place to Work “ und als einer der „Besten Arbeitgeber Österreichs“ ausgezeichnet wurden. Letztes Jahr haben wir es sogar auf die Liste der besten Arbeitgeber Europas geschafft. Ich bin überzeugt, dass unser extrem starker Zusammenhalt und der wertschätzende Umgang über alle Abteilungen und Hierarchieebenen hinweg maßgeblich zu diesem Erfolg beigetragen hat. Dieser starke Teamgeist und das abwechslungsreiche und herausfordernde Umfeld machen smec schon zu etwas ganz Besonderem für uns smecies.

„Active Sourcing etabliert sich immer mehr…“ und „wird Unternehmen noch mehr fordern, ihr Angebot immer wieder am Markt und an den Mitarbeiter:innen neu auszubalancieren.“

Welche Entwicklung in HR betrachtest du mit Skepsis oder Sorge?

Im „War of talent“ wird es für Unternehmen immer wichtiger, neben einem herausfordernden, sinnstiftenden Job ein marktkonformes Package mit einer angemessenen Bezahlung, einem attraktiven Umfeld mit flexiblen Rahmenbedingungen sowie entsprechenden Weiterentwicklungsmöglichkeiten anzubieten. Active Sourcing etabliert sich immer mehr und bringt mit sich, dass auch passive Kandidaten – sprich Mitarbeiter:innen, die eigentlich mit der aktuellen Situation zufrieden sind und nicht wechseln wollen, Interviews mit anderen Arbeitgebern führen. Dies wird Unternehmen noch mehr fordern, ihr Angebot immer wieder am Markt und an den Mitarbeiter:innen neu auszubalancieren.

Welche neue HR-Erfindung sollte es geben und gibt es leider noch nicht?

Nachdem wir gerade nach einer passenden Softwarelösung suchen, die uns in unserem Personalentwicklungsprozess unterstützt, habe ich eine Vielzahl von HR Softwareprodukten kennengelernt. Es gibt aktuell sehr viele innovative, coole HR-Tools am internationalen Markt, gerade auch in Hinblick auf agile Arbeitsweisen und New Work. Die Herausforderung ist jedoch, das am besten geeignete Tool für die individuelle Situation bzw. die Bedürfnisse zu finden. Hierzu würde ich eine innovative Idee zur besseren Vergleichbarkeit der Angebote begrüßen, weil die Recherche schon sehr zeitintensiv ist und ich überzeugt bin, dass Digitalisierung im HR künftig einen noch wichtigeren Stellenwert einnehmen wird.

Welches Arbeitsgesetz oder welche rechtliche Vorgabe nervt am meisten? Was würdest du ändern wollen?

Im Zuge von ständig flexibler werdenden Arbeitsbedingungen bin ich der Meinung, dass das Arbeitszeitgesetz daran angepasst werden sollte. Zum Beispiel, wenn jemand am Sonntag eine Stunde an einer Vorbereitung für Montag arbeiten will, weil er am Freitag früher ins Wochenende gehen wollte, ist das heute offiziell rechtlich nicht möglich.

Was schätzt du an deinem HR-Team?

Ich schätze die Begeisterung und die Motivation meiner Kolleginnen in unserem Team, welche sie in der täglichen Arbeit mitbringen sowie das Engagement und den hohen Qualitätsanspruch für die Themen, die wir bei smec weitertreiben wollen. Ein gutes Team macht aus meiner Sicht auch aus, dass man sich auf den anderen verlassen kann und die Stärken jedes Einzelnen nützt. Zuletzt schätze ich unsere offene Feedbackkultur, schließlich wollen wir als Team und in der Zusammenarbeit ständig besser werden.

Wie startest du typischerweise in deinen Arbeitstag?

Ich gehöre zu den early Birds und starte meinen Arbeitstag schon kurz nach 6 Uhr. Zu meinen Morgenroutinen gleich nach dem Aufstehen gehört der Eintrag ins fünf Minuten Tagebuch, dieses Ritual ist mir sehr wichtig. Am Arbeitsplatz angekommen (Office oder im Home-Office) verschaffe ich mir noch einen Überblick über die wichtigsten Themen des Tages bevor ich dann in die Focus-time starte.

Was würdest du gerne häufiger tun?

Ich freue mich schon wieder auf die schöne Jahreszeit, wo man wieder häufiger draußen sitzen kann und nach Feierabend eine schöne Zeit mit Freund:innen verbringen kann.